Waldfrieden
Waldfrieden – Freiraum für Kultur, Klang und kollektive Träume
Der Waldfrieden ist ein einzigartiger Kulturort in Stemwede (NRW), eingebettet in den Wald, umgeben von Natur und durchzogen von Magie. Was heute als fester Treffpunkt für Psytrance, Healing und alternative Kultur gilt, begann in den frühen 1990er Jahren ganz bescheiden: in einer alten Gaststätte, die damals leer stand und vom Eigentümer fast abgerissen worden wäre. Eine Gruppe junger Menschen zog dort ein, gründete eine WG, lebte, feierte und gestaltete gemeinsam. Die ersten Partys waren klein, privat, liebevoll improvisiert – ganz am Anfang mit Rock-Partys, wenig später mit elektronischer Musik, wovon sich vor allem Goa und Psytrance als der Sound der Location letztlich durchsetzten. Der Waldfrieden wuchs mit seinen Ideen und Gästen und wurde über die Jahre zu einem bedeutenden Treffpunkt der alternativen Kulturszene – unabhängig, gemeinschaftlich und verwurzelt in seiner Umgebung.
Von der WG zum Kulturort
Was mit selbstorganisierten Feiern begann, entwickelte sich über Jahrzehnte zu einem lebendigen Festival- und Kulturgelände. Der Waldfrieden wurde größer, vielfältiger und strukturierter – ohne seinen offenen, kreativen Geist zu verlieren. Der Ort ist gewachsen, wurde weiterentwickelt und hat sich international in der Szene und regional für Kulturangebote als feste Größe etabliert.
Die Festivals: „Hai in den Mai“ und „Wonderland“
Bekannt ist der Waldfrieden heute vor allem durch seine zwei großen Open-Air-Festivals. Jahr für Jahr sind „Hai in den Mai“ und das etwas größere „Wonderland“, was seit 1997 eines der ältesten kontinuierlich stattfindenden Festivals für elektronische Musik in Europa ist. Beide Festivals wurden in den letzten Jahren immer in etwa von 5000-8500 Menschen besucht. Der Waldfrieden ist nicht nur musikalisch gewachsen – auch das Gelände, die Infrastruktur und das künstlerische Konzept haben sich kontinuierlich weiterentwickelt. Neue Floors kamen hinzu, zuletzt 2014 der Hill Top Floor, die Deko wurde aufwendiger, das Zusammenspiel von Musik, Natur und Community immer intensiver. 2013 wurden die Festivals um die Healing Area erweitert. Damit kam ein neuer Aspekt hinzu: ein Rückzugsort für Bewegung, Achtsamkeit und persönliche Entwicklung. Ob Yoga, Qi Gong, Schwitzhütten, Massagen oder Meditation, hier geht es um mehr als Feiern: um innere Verbindung, Regeneration und Heilung. Ab 2014 hat sich daraus auch die Wald Healing als zusätzliches Festival entwickelt, dass explizit auch familienfreundlich ist und ein eigenes Kinderprogramm anbietet.
Ganzjähriger Kulturort
Der Waldfrieden war nie nur Festivalgelände. Über viele Jahre fanden ganzjährig Veranstaltungen statt – natürlich die Psytrance-Partys, aber auch regelmäßige Kneipenabende, Familien- und Kinderfeste, Workshops bis hin zu Konzerten. Drinnen im Clubhaus, draußen unter den Bäumen. Viele dieser Formate waren über Jahrzehnte Teil des Waldfriedens-Spirits. Doch was früher möglich war, ist heute nur noch eingeschränkt umsetzbar. Behördliche Auflagen und bürokratische Hürden machen es zunehmend schwer und in vielen Fällen leider unmöglich Veranstaltungen durchzuführen. Vieles, was einst selbstverständlich war, ist heute untersagt, wie etwa die 24H Summer Special Partys die über Jahre stattfanden. Auch geliebte Bauwerke wie der „Aussichtslosenturm“ mussten weichen, ein trauriges Symbol dafür, wie schwer es geworden ist, kreative Freiräume zu erhalten. Seit der Corona-Pandemie ist wirtschaftliches Arbeiten für viele Kulturbetriebe kaum mehr möglich. Clubs, Veranstaltungsorte und alternative Räume verschwinden, das Clubsterben ist real. Auch wir im Waldfrieden spüren die Folgen: steigende Kosten, weniger Planungssicherheit und immer neue bürokratische Hürden erschweren es, kreative Orte lebendig zu halten.
Und trotzdem: Wir machen weiter.
Wir geben nicht auf. Wir bauen weiter – mit weniger Holz, mit mehr Papierkram. Wir versuchen, kreative Wege zu finden, um den Waldfrieden lebendig zu halten. Zwischen Vorschriften und Formularen arbeiten wir daran, Räume für Begegnung, Musik, Heilung und Gemeinschaft zu schaffen.
Ein Ort mit Haltung
Nachhaltigkeit gehört für uns dazu: Möbel aus eigenem Holz, Strom aus Ökoquellen, Recycling-Flyer, Bio-Bier und vegetarisches Bio-Essen an den Theken, das ist bei uns gelebter Alltag.
Doch Haltung bedeutet für uns mehr: Der Waldfrieden versteht sich als diskriminierungsfreier Raum. Wir stehen für Vielfalt, Respekt und ein solidarisches Miteinander. Rassismus, Sexismus, Queerfeindlichkeit oder andere Formen von Ausgrenzung haben hier keinen Platz.
Der Waldfrieden soll ein Ort für alle sein – offen, inklusiv und bewusst. Nazis waren im Waldfrieden nie willkommen, und auch heute, in Zeiten des gesellschaftlichen Rechtsrucks, positionieren wir uns klar und unmissverständlich gegen nationalistische und rechtspopulistische Tendenzen.
Komm vorbei – tanz, träum und sei Teil der Geschichte.
Wir freuen uns auf dich. Der Waldfrieden lebt von Menschen, die ihn mittragen – mit Herz, mit Ideen, mit Präsenz.
Euer Besuch, eure Unterstützung und eure Energie machen diesen Ort möglich.
Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass es weitergeht.
An freien Terminen kann der Waldfrieden Club für private Feiern gemietet werden.